Ab morgen gilt das 49-Euro-Ticket im Nahverkehr. Laut dem Sozialverband VdK (Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegs- hinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e. V.) hilft dies den Menschen im Land jedoch wenig. Viele Menschen sind dort auf Autos angewiesen.

Das Deutschlandticket gilt ab morgen im öffentlichen Nahverkehr. Für 49 Euro im Monat können Ticketinhaber mit Bussen, Straßenbahnen und Regionalzügen quer durch Deutschland fahren. Während viele auf einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets gewartet haben, sind nicht alle mit der Vereinbarung zufrieden.
Der Sozialverband VdK Bremen-Niedersachsen kritisierte das Deutschlandticket als nutzlos für viele Menschen auf dem Land. Viele Gebiete sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gar nicht oder nur sehr unregelmäßig erreichbar. Grundsätzlich ist das Deutschlandticket eine tolle Idee, um den Tarif-Dschungel zu bekämpfen, aber viele Menschen im Land fühlen sich einfach von der Politik ausgeschlossen.
“Zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen sind die Menschen doch wieder aufs Auto angewiesen. Somit ist hier nichts gewonnen.”
VdK-Landesvorsitzender Friedrich Stubbe
Der Sozialverband forderte eine bessere Entwicklung des Nahverkehrs im ländlichen Raum. Die Regierungen sollten Menschen, die nicht in Städten leben können oder wollen, nicht ausgrenzen.
Der Verkehr im ländlichen Raum steht vor großen Herausforderungen. Die meisten Strecken werden derzeit noch mit dem Auto zurückgelegt, wodurch der öffentliche Nahverkehr immer unattraktiver wird. Im jetzigen Mobilitätssystem werden auf dem Land für 60 % aller Strecken PKWs oder übrige Autos verwendet, also der motorisierte Individualverkehr (MIV). Demgegenüber wird der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) vonseiten einer geringen Taktung, eingeschränkten Bedienzeiten und mangelhafte Gebietsabdeckung in ländlichen Räumen zunehmend unattraktiv für Fahrgäste und Betreiber.
Aufgrund des größtenteils unattraktiven ÖPNV-Angebots und fehlender Alternativen werden die Mobilitätsbedürfnisse vorwiegend mit dem eigenen PKW gesteuert. Dies führt zu höheren Umweltbelastungen, sowohl einer geringeren Kostendeckung der ÖPNV-Betreiber und höheren Wegkosten für Autofahrerinnen und Autofahrern. Neben der ökologischen Bedeutung ländlicher Mobilität ist mit dem Thema gleichwohl eine soziale Dringlichkeit gekoppelt. So führen Defizite in der Daseinsvorsorge zu verhältnismäßig mangelhaften Versorgungsangeboten von Waren und Services des täglichen Bedarfs. Dies trägt zur Benachteiligung spezifischer Bevölkerungsgruppen, gesondert von Seniorinnen und Rentnern und Menschen mit geringem Einkommen innerhalb, da eben diese in der Regel auf den ÖPNV angewiesen sind und eine starke soziale Verankerung in den Bezugsgebieten haben. Bei vielen sonstigen Bevölkerungsgruppen treibt die wahrgenommene Benachteiligung gegenüber zusätzlichen Lebensstandorten die Abwanderung aus ländlichen Bereichen voran.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine bessere ÖPNV-Abdeckung und die Integration neuer Mobilitätsangebote zur Gleichstellung aller Bevölkerungsgruppen beitragen. So kann der zunehmenden Abwanderung entgegengewirkt werden und der ländliche Raum von Neuem an Attraktivität profitieren. Solange ist das 49-Euro-Ticket für Menschen in ländlichen Regionen weiterhin nicht sehr attraktiv und Fahrgäste werden weiterhin auf eigene Alternativen setzen.
Artikel: Christin C.
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