Der Roman „Unter der Drachenwand“ wurde 2018 von dem österreichischen Autor Arno Geiger verfasst und handelt von den Kriegserfahrungen im 2. Weltkrieg.

Geigers Roman handelt von dem Protagonisten und jungen Soldaten Veit Kolbe, der sich nach einer Kriegsverletzung an der Front in einen Genesungsurlaub in dem Örtchen Mondsee begibt, in dem ebenfalls sein Onkel wohnt. Während seines Genesungsurlaubes trifft Veit dort auf die verschiedensten Personen, zu denen er unterschiedlich gute oder weniger gute Beziehungen entwickelt. Zum einen ist da die Darmstädterin, mit der er später eine Liebesbeziehung entwickelt. Andere wichtige Figuren sind die Quartierfrau, der Brasilianer und eines der aus Wien verschickten Mädchen im Lager Schwarzindien. „Unter der Drachenwand“ ist dabei ein Briefroman, größtenteils bestehend aus den Tagebucheinträgen Veits, die zwischen durch von Briefen drei weiterer Charaktere unterbrochen werden.
Schnell wird dem Leser deutlich, dass Geiger viele verschiedene Figuren, und mit ihnen unterschiedliche Ansichten, insbesondere auf den Alltag zu Kriegszeiten schafft. Die Multiperspektivität, die Geiger in seinem Roman erschafft, ist meiner Meinung nach mehr als lobenswert, da dem Leser die Kriegserfahrungen verschiedenster Personen vermittelt
werden, die oftmals nicht so bekannt sind. So wird zusätzlich zu Veits Perspektive außerdem aus der eines Juden, einer Mutter und eines jungen Soldaten an der Front berichtet. Zudem gelingt es Geiger meiner Meinung nach sehr gut, diese weiteren Charaktere und ihre Briefe in die Handlung einzufügen, auch wenn nicht alle auf den ersten Blick direkt mit dem Protagonisten in Verbindung stehen.

In „Unter der Drachenwand“ wird vom Krieg abseits des Kampfgebiets erzählt, dass in jedem Bereich des Lebens eingedrungen ist. Somit ist dieser Roman ganz klar thematisch wichtig, da er sich mit realen Ereignissen der damaligen Zeit befasst. Dem Leser werden auf eine authentische Weise lebensnahe Einblicke in das Leben zu Kriegszeiten ver-mittelt, und wichtige Themen aufgegriffen, die auf keinen Fall totgeschwiegen werden sollten, weshalb der Roman meiner Ansicht nach auf jeden Fall empfehlenswert ist.
So werden die Ereignisse des Romans nicht rückblickend mit dem heutigen Wissen der damaligen Zeit erzählt, sondern direkt durch die fiktive Personen des Romans mit deren begrenzten Wissen über den Fortgang des Krieges beschrieben.

Dabei gelingt es Geiger, dies dem Leser auf eine spannende und zudem interessante Weise zu vermitteln, indem der Roman einerseits neben dem Krieg andere relevante Themen wie Liebe und Freundschaft beinhaltet. Andererseits gelingt Geiger dies durch nicht nur eine bloße Erzählung der Erlebnisse, sondern durch eine sich zuspitzenden Handlung.

Wichtig zudem ist, dass Geigers Roman auf zahlreichen privaten Original-Dokumenten der damaligen Zeit, wie Briefe und Tagebücher, beruht. Dies unterstreicht den Authentizitätsfaktor und lässt dem Leser das Geschehen noch realer vorkommen. So sind auch die im Roman erwähnten Schauplätze und Zeitereignisse nicht fiktiv, sondern real. Besonders bedeutend finde ich Geigers Nachbemerkung, in welcher er über den weiteren Lebensverlauf der Figuren schreibt.

„Unter der Drachenwand“ wird so erzählt, als würde man die Geschichte aus nächster Nähe miterleben. Die Figuren wirken lebendig und so als würden sie beinahe wirklich existieren und nicht nur als eine Figur in einem Roman fungieren. Geiger erschafft eine Geschichte und damit eine Illusion, die kaum mehr von der Wirklichkeit zu unterscheiden ist.

Alles in einem lässt sich abschließend sagen, dass Arno Geigers „Unter der Drachenwand“ eine ganz klare Leseempfehlung für alle ist, die sich durch eine lebensnahe und authentische Erzählung des Krieges mit den Geschehnissen dieser Zeit auseinandersetzen wollen. Besonders mitreißend und bemerkenswert ist dabei der Authentizitätsfaktor, der den Leser in eine eigentliche reale, aber auch fiktive und erdachte Welt hineintauchen lässt und ihm eine un- verschönerte Wahrheit des Ausmaßes von Kriegen vermittelt.