Seit der Erfindung des Verbrennermotors im 19. Jahrhundert hat er die Welt verändert. 2020 lag die Zahl der neu zugelassenen Autos mit einem Verbrennermotor, laut einer Statistik von Eurostat, bei 75%. Aber heute stehen wir vor einer Herausforderung: Wie können wir den Klimawandel bekämpfen und gleichzeitig weiterhin mobil bleiben? Das EU-Parlament meint, die Lösung gefunden zu haben: Ein direkter Umstieg von Verbrennermotoren auf Batterien, der durch ein Verbrenner-Verbot angeleitet wird.

Künftig sollen Verbrennermotoren also verboten werden. Laut dem Beschluss sollen ab 2035 in der EU keine neuen Benziner und Diesel mehr zugelassen werden. Gebrauchtwagen, die mit diesem Kraftstoff angetrieben werden, sind vom dem Verbot ausgeschlossen. Diese strenge Regelung soll dafür sorgen, dass die CO2-Emissionen reduziert werden. Das Ziel ist es, durch den Wechsel auf batteriebetriebene Autos weiterhin mobil zu bleiben. Doch ist diese Entscheidung wirklich notwendig und zeitgemäß?

Zunächst einmal gibt es keine Zweifel daran, dass der Einsatz von Verbrennermotoren eine erhebliche Umweltbelastung darstellt. Die CO2-Emissionen und der Ausstoß anderer schädlicher Stoffe tragen wesentlich zum Klimawandel und zur Luftverschmutzung bei. Laut einer Statistik des statistischen Bundesamts (Destatis) wurden 2020 ca 682 Millionen Tonnen CO2 in der EU durch die Verbrennung der Kraftstoffe im Verkehr ausgestoßen. Das sind 29% aller CO2-Emissionen in der gesamten EU. Das Verbot scheint also auf den ersten Blick eine Maßnahme zu sein, um die Umweltbelastung vorerst zu reduzieren. In Deutschland wäre das ein sehr radikaler Wechsel. 2021 besaßen, laut dem statistischen Bundesamt, ca 77% aller Haushalte mindestens ein Auto. Davon waren laut Statista 2021 nur 0,64% reine Elektroautos. 2022 stieg der Wert auf 1,3%. Man merkt also, dass der Umstieg relativ langsam vorangeht.

Berechtigterweise, ist das Elektroauto bei den Deutschen noch nicht allzu beliebt. Ein Grund dafür sind die Preisunterschiede zum herkömmlichen Verbrenner. Bei Neuwagen mag der Unterschied weniger auffallen. Wenn man sich aber einen Gebrauchtwagen kaufen möchte, ist die Auswahl an Elektroautos noch sehr mickrig. Zudem ist der Preis auch da weiterhin sehr hoch. Für den normalen Bürger ist es also schwierig etwas günstiges zu finden.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der, dass die Aufladestationen noch recht selten sind. Besonders in ländlichen Regionen gibt es kaum Möglichkeiten sein Auto aufzuladen. Und wenn man eine längere Tour plant, muss man bei der geringen Batteriekappazität immer Aufladepausen mit einplanen. Denn im Vergleich zum Verbrenner ist die Reichweite des Elektroautos niedrig. Während man bei Verbrennern mit über 1000km Reichweite rechnenkann, sind es beim Elektroauto eher maximal 500-600km. Man wird also in seiner Mobilität eingeschränkt und muss Abstriche machen. Und dieses Problem mit den Batterien wird vermutlich auch in Zukunft keine Lösung finden. Reichweiten eines Verbrenners sind aufgrund der begrenzten Energiedichte auch zukünftig nicht erreichbar, wie Fachleute vermuten. Und auch die Ladezeit der Batterien wird nie so gering sein, wie die Zeit, die es braucht, um einen Benziner oder Diesel zu tanken. Das sind also Abstriche,
die gemacht werden müssten.

Wenn dies nun alle Bürger machen, stellt sich die Frage, woher die ganze Energie kommen soll. Bisher waren wir durch den Import von Erdöl abgesichert. Doch wenn alle auf batteriebetriebene Fahrzeuge umsteigen, steigen sie auch auf Strom als Energiequelle um. Momentan gewinnt Deutschland einen Großteil des Stroms aus Kohlekraftwerken. Diese Energiegewinnung ist die klimaschädlichste Form, durch die eine Menge CO2-Emissionen entstehen.

Um das Auto also CO2-neutral zu versorgen, muss man auf Ökostrom setzen. Im 1. Halbjahr 2022 wurde ca. 49% des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen und 51% aus konventionellen. Davon waren 31% aus Kohlekraftwerken. (Statistisches Bundesamt, Destatis). Deutschland befindet sich somit mitten im Wechsel zu erneuerbaren Energien. Bevor man diesen Umstieg auf Elektroautos wagt, sollte man alsozuerst für mehr erneuerbaren Strom sorgen. Ein weiterer Weg, das Energieproblem in Anspruch zu nehmen ist es, CO2-freie Alternativen zu Elektroautos zu entwickeln. Aber auch diese Entwicklung könnte einige Jahre in Anspruch nehmen und ist momentan noch nicht erreichbar. Der Fokus liegt zunächst darin, Menschen für elektrische Autos zu begeistern und die Verbrenner unattraktiv zu gestalten. Durch den Beschluss wird früher oder später jeder Autofahrer auf ein Elektroauto oder eine mögliche Alternative umsteigen müssen.

Nichtsdestotrotz scheint das Verbrenner-Verbot eine notwendige Entscheidung zu sein, um den Klimawandel und die Umweltverschmutzung zu bekämpfen. Die CO2-Emissionen müssen minimiert werden. Durch den Beschluss wird es nötig sein in kürzester Zeit einen radikalen Wechsel zu vollziehen. Der Mangel an Aufladestationen muss ausgeglichen werden und die Automobilindustrien müssen sich vorbereiten. Es muss für mehr Ökostrom gesorgt werden und die Autofahrer müssen sich auf Abstriche gefasst machen. Zusätzlich muss für die Finanzierung der Autos gesorgt werden. Den Deutschen steht eine große Herausforderung bevor. Mit mehr und besserer Vorbereitung hätte man diesen Druck minimieren können. Nun aber muss sich schnell etwas ändern, um sicherzustellen, dass das Verbrenner-Verbot erfolgreich umgesetzt wird. Das Verbot ist ein Schritt, der mehr Zeit in Anspruch nehmen könnte. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie erfolgreich die Umsetzung sein wird und ob es weitere Maßnahmen geben wird, um die Umweltbelastung weiter zu reduzieren.

Artikel: Cecile H.