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Der Plastik-Boom wird immer mehr thematisiert in unserer Gesellschaft, da er einen weit größeren Einfluss auf das Klima hat, als zuerst erahnt und weit mehr Schaden anrichtet als den gefährlichen Treibhausgas Anstieg. Er ist die größte Bedrohung des Meeres. Jedes Jahr bringt er den Tod für bis zu eine Million Meeresvögel und 135.000 Meeressäuger, schreibt der NABU Naturschutzbund Deutschland e.V. in ihrem Artikel ,,Plastikmüll und seine Folgen’’. Nun breitet sich die Bewegung gegen Plastikverschmutzung immer weiter aus und bekommt viel mehr Anhänger. 4Ocean ist eine Organisation, die Plastik im Meer sammelt, weiterverarbeitet und in ihrem Shop 4Ocean.com verkauft, als Armbänder, um die Ozean-Plastik-Krise zu beenden. In nur fünf Jahren haben sie etwa 12 Millionen kg Müll aus den Meeren , Seen und Küsten herausgeholt. Sie arbeiten mit Marken und Unternehmen zusammen, um die Menge an Kunststoff, die in ihrem Betrieb verwendet wird, zu reduzieren und ihre Einweg-Kunststoff-Bilanz zu kompensieren. Zudem teilen sie ihre Arbeit auf Social- Media-Plattformen mit. Erst vor kurzem haben sie auf der bekannten Plattform TikTok einen Meilenstein von über zwei Millionen Follower erreicht und einen blauen Haken. Dies unterstreicht das Interesse der Gesellschaft, etwas für die Umwelt zu tun. Ihr meistgesehenes Video wurde von 59 Millionen Menschen angeschaut. Damit bringen sie in der Social-Media-Welt die Probleme von Plastikverschmutzung mit ein, starten eine Bewegung und erreichen verschiedenste Altersgruppen von Menschen weltweit.

4Ocean: Umweltkrise für Profit ausnutzen?

Umso populärer 4Ocean wurden, umso mehr wurde bei der Firma Fragwürdiges aufgedeckt. Die eigentlich gut gesehene Tat stellte sich als keine Wohltätigkeitsorganisation heraus. Geschäftspraktiken von der Organisation sind umstritten und es gibt viele negative Spekulationen über 4Ocean. Zahlreiche Interviews, Rezensionen, und Artikel schreiben über 4Ocean und ihre Masche. Einen Artikel habe ich mir genauer durchgesehen: ,,How 4Ocean is Misleading Millions“ von Alicia Green, einer Surferin, datierend auf den 26.Dez.2019. Sie schreibt übersetzt ,, 4Ocean ist ein als soziale Sache verkleidetes E-Commerce-Unternehmen, das mit aggressivem Marketing und fabrizierte Glaubwürdigkeit Millionen Menschen dazu verleitet, zu glauben, sie würden die Ozeane retten, obwohl sie in Wirklichkeit kaum positive und möglicherweise sogar negative Auswirkungen auf die Ozeane haben.’’ und dass man mit den Armbändern keine Non-Profit-Agentur unterstützt. 4Ocean antwortete auf solche Aussagen mit folgendem ,,Wir machen keine Anspielung auf die Tatsache, dass wir ein privat geführtes Unternehmen sind. Wir haben nie erklärt oder in irgendeiner Weise impliziert, dass wir eine Wohltätigkeitsorganisation sind.’’

Foto: Twitter, 4Ocean

Nach der kritischen Beleuchtung stellt sich die Frage, ob die Geschäftspraktiken so sinnvoll sind. Sie erreichen zwar viele Menschen und animieren somit z.B. zur eigenmotivierten Reinigung von Stränden. Doch bei jedem Suchverlauf zu ihnen bekommt man nach kurzem bereits einen tieferen Einblick in die negativen Seiten ihres Geschäftes. Was dann wiederum zu ihrem eigentlichen angestrebten Ziel führt, nämlich Profit zu machen. Der Gewinn durch die Produktverkäufe übersteigt die entstandenen Kosten durch die Meerreinigung bei weitem. Von einem Kauf eines Armbands sollte zudem abgeraten werden, da es nicht rückverfolgbar ist, ob dieser wirklich aus dem Müll im Meer verarbeitet wurde. Somit kehren auch viele Menschen wieder um und lehnen solche ähnlichen Organisationen eher ab, die dann wirklich der Umwelt helfen. Vertretbar ist diese Intransparenz nicht und führt zur Unseriösität von Organisationen.

Letztlich steht die Meeresverschmutzung mehr im Fokus und hat einen höheren Wert. Deswegen wird die Bewegung vom Säubern des Meeres jeden Tag größer und stärker. Es ist noch ein weiter Weg bis zur vollständigen Reinigung. Wenn nun jeder seinen Teil dazu beiträgt, kommt man dem gemeinsam angestrebten Ziel immer näher. Die Meere, wie Tiere, vom Müll zu befreien und zu schützen.

Von Simira Palme