Nach der ewigen Pandemie und Krise kommt nun die langersehnte Fußballweltmeisterschaft im November und Dezember 2022 in Katar, Asien ins Fernsehen. Von vielen Fußballfans wird die teuerste WM mit höchster Motivation erwartet, allerdings stecken hinter der Geschichte von der Wüste zum WM-Land einige Ausbeutungen, Tode und auch Sklaverei. Die wird jedoch von den Fans ignoriert, um ihre Leidenschaft am Fußballgucken zu priorisieren.

Im März 2015 wurde entschieden, dass die WM erstmalig in einem Wüstenstaat stattfinden sollte. Der Weg um das Land jedoch fit für die WM zu machen, kostete viele Leben und führt zur Unterstützung des Staates von Diskriminierung und mangelnder Menschenrechte, welche in der fatalen Unterdrückung von Frauen und queere Menschen resultiert.
Die Vergangenheit darf nicht vergessen werden.
Nach 2015 stand nun die Modernisierung des Staates bevor, um den Komfort der Spieler und der Zuschauer zu unterstützen. Somit wurden sämtliche Straßen, U-Bahnen, Hotelanlagen, Stadien und weiteres erbaut, um den Tourismus und die Wirtschaft von Katar zu fördern
Dieser Aufbau musste möglichst kostengünstig ablaufen, weshalb ganze Truppen von Gastarbeitern aus Indien, Nepal, Bangladesh, Pakistan und Sri Lanka nach Katar eingeflogen wurden. Diese Arbeiter erhielten einen Vertrag, der ihr Einkommen für ihre harten Leistungen versichert sollte. Dieser wurde jedoch nach der Ankunft manipuliert, sodass die Reisepässe nach dem illegalen „Kafala“-System, welches die Abnahme der Reisepässe bis zum Vollenden der eingeplanten Arbeit berechtigt, abgenommen und einbehalten und auch die Gehälter geringer gemacht wurden (Esslinger, 2014). Somit hielt man die Arbeiter als Sklaven in dem Land und sie wurden Opfer der Sklaverei für Bauten und Baustellen. Diese Arbeitsumstände waren inhuman, denn sie mussten harte körperliche Arbeit in einem Wüstenstaat erbringen, in dem die Temperatur auf bis zu 50°C ansteigen kann, damit Zuschauer heute gemütlich einem Fußballspiel zuschauen können. In der Spanne von 2011 bis 2020 starben ungefähr 6.500 offiziell registrierte Gastarbeiter (Bockosch, 2021) an zum Beispiel Herzinfarkten, Schwäche, Schlaganfällen und Herzstillständen während des Schlafs, welche durch eine Hitze von 40°C bis 50°C entstanden (Wüstenstaat, 2017). Auch fehlten die Sicherheitsvorkehrungen, weswegen Menschen von den hohen Gebäuden und Stadiondächerm fielen. Selbst das Gehalt erbrachte im Endeffekt nur 2 Euro pro Stunde für jeden Mitarbeiter, womit sie sowohl ihre Familie Zuhause, als auch sich selbst unterstützen mussten. Allerdings sind die 6.500 Tode nicht alle Tode, denn viele wurde garnicht erst gemeldet, weswegen Familien bis heute nichts von ihren Geliebten hörten oder wissen, ob sie noch leben (WRD, 2021).

Alle Gebäude, die seit 2011 in Katar erbaut wurden, wurden somit durch Sklaverei erbaut. Sie dienen heutzutage genau dem Staat, in dem Geldgewinnung und der Profit durch den Tourismus, welcher allein wegen der WM gestartet wurde und jetzt auch gefordert wird, der all diese Menschen bewusst opferte.
Deswegen spielt auch jetzt noch die Gegenwart des Staates eine wichtige Rolle.
Nun am Ende von 2022 reisen alle Fans und Fußballspieler in die durch Tote erbaute höchst moderne und futuristische Stadt, um sich die Fußballweltmeisterschaft in Luxushotels und Stadien, die alle mit Kühlsystemen ausgestattet sind, anzuschauen. Jedoch spielt heute auch die politische Lage des Wüstenstaates eine Rolle, denn der Staat hat einige relevante Kontroversen, die von Ignoranz willentlich missachtet werden.
Allein schon die Kühlsysteme sorgen schon seit 2015 dafür, dass der Staat passend zu der WM-Zeit in 2022 abgekühlt ist und die Stadien durch ihr heißes Wüstenklima für den Komfort der Spieler, Zuschauer und Technikgeräte zur Übertragung kühl bleibt (Schmid, 2022). Dies führt zu einem hohen Energieverbrauch, was dann auch zur Klimakatastrophe beiträgt. Nur um einen Staat oder ein Gebäude für eine konstante Spanne von einem bis zwei Monate kühl zu halten. Auch wird dadurch das Ökosystem von Tieren, wie Wüstenspringmäusen, Igeln, Waranen , Spinnen und Geckos zerstört, obwohl diese Tiere gerade dazu angepasst sind in diesem Klima zu existieren und sich weiter fortzupflanzen.
Die Missachtung der internationalen Menschenrechten spielt eine große Rolle bei der aktuellen Kritik gegenüber der Wahl des Gastgebers der WM. Vor allem spielt Sexismus eine große Rolle in Katar, denn hier werden Männer über Frauen gestellt. Dort haben Männer eine Vormundschaft über Frauen, sei es die Erlaubnis zu studieren, zu heiraten, einen Job zu haben, Sex abzulehnen, das Haus zu verlassen oder ins Ausland zu reisen, brauchen sie eine offizielle Erlaubnis ihres Vormundes. Auch dürfen Männer bis zu 4 verschiedne Frauen heiraten, ohne überhaupt die erste Ehefrau um Erlaubnis oder Verständnis zu bitten (Katar, 2021). Sogar Frauen aus dem Ausland wird auf Social Media empfohlen bei einem Besuch keine knappe oder enge Kleidung zu tragen, zum Einen aus Respekt aber auch zum Schutz vor den Blicken der Menschen.
Selbst die Homosexualität oder eine andere nicht heteronormative Sexualität, sind in Katar verboten. Das Gesetz, die Scharia, besagt im Artikel 201, dass Homosexualität oder „Sodomie“ mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden kann (Homosexualität in Katar, o. D.). Der katarische WM-Botschafter Khalid Salman äußert sich in einer auf ZDF ausgestrahlten, ZDF-Dokumentation, „Geheimsache Katar“ (Minute 25:53 bis 25:58) vom 15.11.2022, zum Thema Homosexualität mit den Worten „Aber warum ist es haram ?“, worauf er antworte mit, „Es ist ein geistiger Schaden.“ (Friedrichs & Breyer, 2022). Womit er seine eindeutige und offene Homophobie unterstreicht und das Menschenrecht der Meinungsfreiheit und der Identität unterbindet.
Zusammenfassend ist Katar allein wegen der Vernachlässigung der Menschenrechte kein geeigneter Ort für die internationale Weltmeisterschaft. Man tritt gegen seine eigenen moralischen Vorstellung, wenn man die WM schaut. Denn allein durch das Schauen, unterstützt man die Stadien, die unter inhumanen Verhältnissen und Sklaverei erbaut wurden. Auch den Tourismus der durch die aktiven Zuschauer gefordert wird, unterstützt somit ein Land, welches grundsätzliche Menschenrechte missachtet und auch nahestehende Personen zu einem selbst diskriminieren würde, mit Geld. Wodurch auch seine wirtschaftliche Lage, Ausbeutung durch Sklaverei und die Unterbindung von Frauen unterstützt wird. Solch einem Staat sollte man keine Popularität geben, denn jedes mal, wenn man zur WM einschaltet, unterstützt man Menschenverachtung. Man kann nicht wissen, ob die FIFA auch bei der nächsten Europameisterschaft oder bei der nächsten Weltmeisterschaft diese Fakten ignorieren wird, aber dann sollten mehr Menschen die drängende Wichtigkeit dieses Themas verstehen und den Boykott verstärken.
Artikel: Emma von Berg Dark Gy21B (09.12.2022)
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