Eine Begegnung, die wirklich etwas bewirkte. 2015 sah Jacqueline Flory
syrische Flüchtlinge am Münchner Bahnhof ankommen und entschied
sich, dass sie diesen Menschen helfen möchte. Vor sechs Jahren, in
mitten des tobenden Krieges in Syrien, gründete sie in München den Verein
Zeltschule e.V., um flüchtenden Kindern das wichtigste Recht zu geben,
welches für Kinder in Deutschland selbstverständlich ist, nämlich das Recht
auf ihre Bildung.

Am 20.05.2022 hielt Frau Flory einen Vortrag bei uns an der Oberschule an der
Lerchenstraße. Die zwei Journalismus-Profile unserer Oberstufe waren
anwesend, sowie zwei achte Klassen der Sekundarstufe l, welche das Thema
Menschenrechte in ihrem Unterricht behandelten. Zunächst erzählte Jacqueline
Flory mit Unterstützung ihrer Präsentation über den Beginn des Krieges in
Syrien. Anschließend klärte sie uns über ihr eigenes Projekt auf. Nach ihrem
Vortrag bekamen wir die Chance, mit Frau Flory ein Interview zu führen, bei
welchem zwei Schüler aus der Gy20B Fragen stellten, welche wir uns zuvor
überlegten. Sie moderierten außerdem den gesamten Besuch von Frau Flory.
Als das Interview vorbei war, lies Frau Flory sich noch auf Fragen des
Publikums ein und beantwortete sie aufgeschlossen und freundlich.
Jacqueline Flory wollte den Menschen nicht erst helfen, wenn sie weit aus ihrer
Heimat flüchten mussten. Eine Zeltschule in der gewohnten Region und so nah
wie möglich an ihrem Zuhause zu bauen, hielt sie für das Richtige. Aus einer
Zeltschule im Libanon, in welcher sich Kinder zum lernen trafen, wurde ein
großes, wunderbares Projekt, welches vielen geflüchteten Kindern ermöglicht,
zur Schule zu gehen und Bildung zu erfahren, auch wenn ihnen alles andere
genommen wurde.

Durch die vielen Zeltschulen, welche mittlerweile nicht mehr nur im Libanon,
sondern auch in Syrien selbst stehen, können viele geflüchtete Kinder dem
tristen Alltag in Flüchtlingslagern für vier Stunden entkommen. Ein Problem
stellte zunächst jedoch das Verbot für die Erwachsenen Flüchtlinge dar, welche
im Libanon nicht arbeiten dürfen. Viele Kinder werden aus diesem Grund auf
das Feld geschickt, um die Miete für ihren Schlafplatz, aber auch Nahrung für
die gesamte Familie zu erwirtschaften. Der Verein Zeltschule e.V hat sich
deshalb neben der Möglichkeit, Kinder zur Schule gehen zu lassen, dazu
entschieden, die Kosten für Miete und Nahrung für die Familien in den
Flüchtlingslagern zu übernehmen. Durch die Übernahme dieser Kosten können
sie die Kinderarbeit, zu der viele Kinder in geflüchteten Familien gezwungen
sind zu leisten, stoppen.
Als Dolmetscherin spricht Jacqueline Flory fließend arabisch. Auf diese Weise
schafft sie es, sich mit den geflüchteten Familien auf Augenhöhe zu
unterhalten und ihre Geschichten kennenzulernen. Ihre Kinder begleiten sie in
den Ferien in den Libanon und freunden sich rasch mit den Kindern vor Ort an.
Es ist ihr wichtig, die individuellen Bedürfnisse der Menschen zu erfahren und
so oft wie möglich selbst anwesend zu sein, um die Familien auf ihrem Weg zu
begleiten.
Wir, als Oberschule an der Lerchenstraße möchten uns für den informativen,
spannenden und beeindruckenden Vortrag von Frau Flory an unserer Schule
bedanken. Wir sind beeindruckt von der Willenskraft und Hilfsbereitschaft von
Frau Flory und hoffen, dass dieses wunderbare Projekt weiter wachsen wird
und noch viel mehr Menschen auf dieses aufmerksam werden.

Sophia Rozehnal, Gy20B
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