Ein Schloss mit Schlüssel an einer Straßensperre am Burgwall in Bremen Nord. Foto: K. Dammann

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Es ist ein milder, aber windiger Montag Abend, als der Artenschützer Thomas Garz am Burgwall eine Schülergruppe aus einer Oberschule in Bremen Nord in Empfang nimmt, um ihnen mehr über die Amphibien in der Umgebung zu erzählen.

In Bremen einzigartig stehen am Burgwall und an der Lerchenstraße die Amphibien Schranken, welche jedes Jahr für die Frühjahrswanderung zwischen Februar und Mai aufgestellt und täglich ab 18 Uhr geschlossen werden. Doch “so spät wie dieses Jahr wurde mit den Schließungen noch nie angefangen”, so der Artenschützer Thomas Garz.

Kröte auf ihrem Weg zum Laichgebiet auf der anderen Straßenseite.

Wenn man sich die Zeit nimmt, während der Sperrungen die Straßen entlang zu laufen, dann wirkt es fast schon wie ein kleines Naturwunder, wie plötzlich von überall Kröten, Frösche und Molche hervorkommen. Durch diese Sperrungen werden besonders Schützenswerte Tier- Beziehungsweise Amphibienarten geschützt, eben diese wandern von Februar bis Mai zwischen dem Unterholz oder den Wiesen, auf Burgwall und der Lerchenstraße, und den Bachläufen auf der anderen Seite der jeweiligen Straße um zu laichen. Bei den zu schützenden Arten handelt es sich speziell um Kröten, Molche und Frösche. Diese Amphibien gelten vor allem als Nützlinge und weil sie alleine generell hilflos gegenüber Autos sind, sind sie besonders schützenswert. Hierbei ist zu beachten, dass der Schutz der Amphibien und ihrer Laichgewässer durch das Bundesnaturschutzgesetz und genauer durch das Landesnaturschutzgesetz gesichert werden sollte. Die Durchführung dieses Schutzes obliegt jedem Bundesland individuell, diese Aufgabe wird häufig an Vereine oder Organisationen übergeben, die sich ehrenamtlich darum kümmern. In Bremen Nord ist der Krötenschutzbund die zuständige Organisation, er sorgt für die Aufstellung der Schranken und dafür, dass sie regelmäßig gewartet und geschlossen werden.

Amphibienschützer Thomas Garz mit seinem Fahrrad am Burgwall

Das Schließen und Öffnen der Sperren ist bis heute Aufgabe der Freiwilligen, häufig sind es Rentner und Menschen, die sich sehr für den Artenschutz einsetzen. Da zurzeit alle Ehrenamtlichen im Rentenalter sind, macht sich der Krötenschutzbund allerdings auch Sorgen um den Nachwuchs. Garz meint, besonders gut sei es, wenn sich Freiwillige melden, die in relativer Nähe zur Lerchenstraße wohnen würden, falls sie Interesse daran hätten, die Amphibien zu schützen. Weiter stellt Garz fest, dass das schließen der Schranken am Burgwall anstrengender als das schließen an der Lerchenstraße sei, da sich häufig noch Menschen auf dem Sportplatz befinden würden und diese sich, gerade zum Anfang der Schließperioden, ​​nicht oder wenig einsichtig zeigen würden. Hier sei es bisher allerdings nur zu verbalen Auseinandersetzungen gekommen, so Garz weiter.

Es ist also schwer abzusehen, ob der Schutz der Amphibien in Bremen Nord weiter gewährleistet werden kann, wenn der Nachwuchs ausbleibt. Für den Moment wird es wohl noch funktionieren. Gerade da der allgemeine Umwelt und Naturschutz immer wichtiger wird, wird sich der Gesetzgeber für die nächsten Dekaden eine andere Lösung überlegen müssen, um die Amphibien zu schützen. Natürlich nur, falls sich keine neuen Freiwilligen finden lassen werden.