Von Armut bedroht ist jemand der, weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der
Gesamtbevölkerung im Monat bekommt. In Bremen lag der Wert 2016 bei 891 Euro.
Wer am Bremer Hauptbahnhof ankommt, merkt schnell wo der Schwerpunkt liegt. Nur wenige
Meter vor dem Eingang sitzen Obdachlose auf Isomatten und halten den herausströmenden
Menschen ihre Becher entgegen.

Bremen ist weiterhin das Bundesland mit der höchsten Armutsquote. Sie liegt nämlich bei 24,9 Prozent (Stand 2019). Rund 122.500 Menschen in Bremen benötigten im Jahr 2016 finanzielle Unterstützung, zur Sicherung ihres
Existenzminimums. Bei derzeit rund 680.000 Menschen ist jeder 5. Bremer von Armut bedroht. Am meisten betroffen ist der Stadtteil ,,Gröpelingen“. Die Hälfte davon sind Jugendliche und Erwachsene im erwerbsfähigen Alter. Zu dieser Gruppe von rund 71.500 Menschen gehören etwa 18.500 Menschen zu den sogenannten „Aufstocker_innen“. Sie sind erwerbstätig, jedoch reicht ihr Einkommen nicht für ihren Lebensunterhalt, sodass sie zusätzlich Arbeitslosengeld II benötigen. Am meisten betroffen ist außerdem der Stadtteil ,,Gröpelingen“. Dort beziehen die meisten Menschen Hartz IV und die Kriminalität ist hoch.

Am schlimmsten gefährdet sind allerdings Erwerbslose und Alleinerziehende. In Bremen waren zuletzt 60,7 Prozent der Erwerbslosen und 59,1 Prozent der Alleinerziehenden von Armut bedroht. Der Grund dafür ist, dass die Erwerbslosen kein richtiges Einkommen erhalten. Stattdessen bekommen sie nur Hartz IV. Alleinerziehende Elternteile können meistens nur Teilzeit arbeiten, da sie auch auf das Kind aufpassen müssen. Die meisten Alleinerziehenden können daher nicht viel Geld verdienen.

In Bremen liegt die Armutsquote seit 2008 bei über 20 Prozent. Bremen sieht das hohe
Armutsrisiko vor allem in der schwierigen Lage am Arbeitsmarkt und der hohen
Langzeitarbeitslosigkeit bedingt. Die Armutsbelastung ist in Bremen über Jahrzehnte
gewachsen.

Dogan Aydin, Gy20B