Was haben Super Mario und Peach, ein König und ein Ritter, dreimal Petticoat, zweimal Hippie, sehr viel (Kunst)blut und eine Mathe-Klausur mit null Punkten gemeinsam?
Auf den ersten Blick nicht viel. Auf den zweiten Blick wird sich vielleicht der ein oder andere an unsere Mottowoche erinnern, die vom 01.04 – 05.04.2019 stattgefunden und auch vor den Klassenzimmern unschuldiger Lehrer- und Schüler*innen nicht Halt gemacht hat!
Mottowoche, das bedeutet, sich eine Schulwoche lang jeden Tag einem bestimmten Motto entsprechend zu verkleiden. Woher genau diese Tradition stammt, die sich vor allem unter frisch gebackenen Abiturienten größter Beliebtheit erfreut, weiß wahrscheinlich niemand der Teilnehmenden so genau (mich eingeschlossen), sicher ist aber, dass kaum eine Oberstufe zu Zeiten des Abschlusses von den ebenso schrill wie kreativ gekleideten, gut gelaunten Schülern verschont bleibt. Völlig klar, dass wir uns diesen Spaß nicht haben nehmen lassen!
Doch wie die wenigen Tage, die uns zur Verfügung gestellt wurden, am besten nutzen? Immerhin war der Freitag bereits für das Tragen unserer offiziellen Abipullover reserviert, was den aufmerksamen Leser zu dem vollkommen richtigen Schluss führen wird, dass so von den anfänglichen fünf Tagen nur noch vier übrig blieben. Dementsprechend lag die Schwierigkeit hinter diesem Plan überraschenderweise gar nicht so sehr bei der Wahl und Vorbereitung der Kostüme, sondern in erster Linie bei der Entscheidung, welche Mottos denn eigentlich für welchen Tag gelten sollten. So viele Ideen, so wenig Zeit …
Es hat innerhalb unseres Jahrgangs während der Vorbereitungszeit ein munteres Hin und Her gegeben; immer wieder Abstimmungen, Einwände, Vorschläge, Streit und Kapitulation. Aber auch Kompromisse. Ideenaustausch. Vorfreude. Spaß. Das ganze Programm eben.
Letztendlich haben wir uns darauf geeinigt, am Montag unseren allerersten Schultag noch einmal Revue passieren zu lassen. Es wurden alte Schulranzen und -tüten wieder hervorgekramt und wenn man sich die Fotos unserer Kostüme anschaut, scheinen besonders viele Mädchen ihre Einschulung mit zwei Zöpfen, Kleidern und Strumpfhosen in Sandalen in Verbindung zu bringen. Schön, zu wissen, dass wir alle denselben Modesünden zum Opfer gefallen sind. Ein berührtes „Awww!“ konnte sich trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, kaum einer bei unserem Anblick verkneifen, aber wir haben zugegebenermaßen auch ziemlich knuffig ausgesehen.
Zumindest knuffiger als am Dienstag, wo wir eine Zeitreise machen durften und es teilweise richtig ernsten Themen an den Kragen ging – wie etwa der russischen Revolution. Daneben wurde Herr Antonopoulos von König Ertan zum Ritter geschlagen, Fräulein Lilly Graf von dem berüchtigten, aber edelmütigen Piraten Noah ausgeführt und mit viel Begeisterung auch die Mode der 50er, 60er und 70er Jahre zelebriert.
Der Mittwoch wiederum war vermutlich nicht nur der gruseligste, sondern auch jener Mottotag, der für die meisten von uns mit der längsten Präparationszeit einherging. Horror ist nämlich das Thema gewesen und wie nicht anders zu erwarten, wurde mit einer Menge Schminke und Kunstblut gearbeitet, um die perfekte grausige Illusion zu erreichen! Andere waren da genügsamer: Für sie war Donald Trump oder eine schlechte Matheklausur Horror genug.
Und so vielfältig und einfallsreich die Kostüme bis zu diesem Zeitpunkt auch gewesen sind, hat mir der Donnerstag doch am meisten Spaß bereitet. Wir haben unsere persönlichen Helden, Serien- und Filmcharaktere aufleben lassen und mit ihnen das Kind in uns. Ich erinnere mich genau, wie ich noch immer jede Strophe von „Ich bin wie du“ aus einem der älteren Barbiefilme mitsingen konnte, wie nostalgisch wir alle beim Anblick von Kim Possible wurden, wie viel gelacht wurde, als Philipp als Peach verkleidet auf der Bühne vor verschiedenen Super-Mario- und Luigi-Imitationen geflüchtet ist und wie ich das Grinsen kaum aus dem Gesicht kriegen konnte, als vier Pippi Langstrumpfs frech für die Kamera posiert haben. Unvergessen selbstverständlich auch die sehr unterhaltsame Kampfeinlage zwischen Herrn Dauber und Frau Redmann!
Alles in allem blicke ich auf eine Woche voller Lachen, Staunen, Erinnern und Gemeinschaftsgefühl zurück, gefeiert von der temporären Familie, die unser Jahrgang die vergangenen drei war und die sich selbst nie zum Glück nie zu ernst genommen hat.
Ich hoffe sehr, dass nicht nur wir, sondern auch unsere Zuschauer Freude an den Verkleidungen hatten!
Mit diesen Worten möchte ich das Zepter, metaphorisch zwar nur, aber ebenso feierlich, an die Gy17 überreichen, die es nun in der Hand hat, unser Erbe nächstes Jahr würdig zu vertreten.
Thessa König, Gy16C
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