Das Thema Krieg ist momentan allgegenwärtig. Ob Zeitung, Fernsehen oder Internet; überall sind Berichte über Kriege zu sehen. Ob Nationen gegen Nationen kämpfen, Bürger gegen ihre Regierungen oder alle gegen den Terrorismus, macht in den Bildern und Berichten, die wir sehen, kaum einen Unterschied.
Wir haben für euch fast 500 Schüler und Schülerinnen der Lerchenstraße befragt,
ein Interview mit einem Jungen Mann geführt, der Soldat werden will, uns Gedanken über Ego-Shooter gemacht und die derzeitige Lage in Deutschland kommentiert. Weiterlesen lohnt sich, auch wenn es viel Text ist. Das fand übrigens auch der Weserkurier, der unsere Reportage kürzlich veröffentlicht hat. Sind wir im Krieg?
Nachgefragt
Wir führten an unserer Schule vom 5. – 13. Jahrgang eine Umfrage zum Thema Krieg durch. Hierzu wurden insgesamt 486 Schülerinnen und Schüler der Oberschule an der Lerchenstraße befragt. Die Umfrage beinhaltete 6 Fragen plus das Alter und Geschlecht.
Bei der Frage, ob man sich regelmäßig über Krieg informiert, wurde deutlich, dass in keiner Altersklasse eine Mehrheit aufgetreten ist und die Jungen sich öfter informieren, als die Mädchen. Des Weiteren konnte man erkennen, dass Jungen eher dazu neigen einen Kriegsfilm zu schauen, als Mädchen, die lieber umschalten, um ein anderes Genre zu gucken. Jedoch wird auch deutlich, dass die Tendenz einen Kriegsfilm zu schauen mit steigendem Alter ebenfalls zunimmt. Bei 10-12 jährigen Jungen schalten noch circa 50% um, während das bei ab 17 Jährigen nur noch 33,3% sind.
Während bei der Frage, ob die Schüler und Schülerinnen „Ego-Shooter“ spielen sich ab der Altersklasse „13-14 Jährige“ eine Konstante gebildet hat, wo circa immer 50% der Jungen angeben haben die zu spielen. Bei den Mädchen gibt es immer wenige Ausnahmen. In den zuvor genannten Altersstufen ist jegliche Form von „Call of Duty“ sehr beliebt und wird am meisten gespielt. Hierbei ist zu beachten, dass dieses Spiel die FSK18 aufweist.
Die Schüler und Schülerinnen der Oberschule an der Lerchenstraße sind sich mit 86,85%igen Wahrscheinlichkeit einig, dass Krieg nur noch mehr Krieg mit sich bringt und stellen sich somit gegen die Aussage, dass es keinen Frieden ohne Krieg geben kann. Würden sich die Schüler entscheiden müssen, so würde eine Mehrheit von 67,36% dafür entscheiden bei einem Krieg zu
fliehen anstatt zu kämpfen. Diese Tendenz nimmt leicht ab. Während bei den 10-12 Jährigen noch 75,14% fliehen würden, sind es bei 17 und älter noch 61,04%. Bei jeder Altersklasse wird deutlich, dass die Jungen eher zum Kämpfen neigen, als die Mädchen.
Sarah Rèum
Krieg als Beruf?
Wir haben ein Interview mit einem Schüler geführt, der sich bei der Bundeswehr verpflichten möchte und so nach der Schule eine Arbeitsstelle antreten will, die ihn als Soldat zwangsläufig mit Krieg in der einen oder anderen Form direkt konfrontieren wird. Er möchte jedoch anonym bleiben.
Hast du dich früher schon für die Bundeswehr und ihre Dienste interessiert?
Ich denke jeder Mensch hatte in seiner frühen Kindheit eine Affinität, determiniert durch Umfeld, Medien und Gesellschaft. Während Mädchen mit beispielsweise Barbies spielten, weckten bei Jungs Spielzeuge, wie Plastikpistolen starkes Interesse, auch ohne zu verstehen was da letztendlich hinter steckt.
Also ja, die Bundeswehr fand ich schon immer recht „spannend“, was ihre Dienste betrifft, war ich zu der Zeit noch im Ungewissen und hatte wenig Erfahrung, diese und weiteres Wissen über die Bundeswehr sammelt ich mit fortschreitendem Alter.
Wo hast du dich informiert?
Ich habe mich bei meinen Freunden informiert, die selbst bei der Bundeswehr tätig sind. Des Weiteren habe ich mich im Internet, auf Veranstaltungen und Berufsorientierungstagen in der Schule über die Bundewehr informiert und auch Fragen zu diesem Thema gestellt.
Wie kam es zum Interesse für die Bundeswehr?
Mein Großvater hatte bereits gedient, was bereits im frühen Alter Interesse weckte.Wirklich bekräftigt wurde dies erst die letzten Jahre. Mehrere Personen aus meinem Bekanntenkreis verpflichteten sich und waren mit dieser Entscheidung auch nach einem längeren Zeitraum noch glücklich. Durch sie bekam ich viel über die erste Zeit beim Bund mit, wodurch ich mich weiter bestätigt fühlte diesem Interesse nachzukommen.
Die Bundeswehr bietet viele Karrieremöglichkeiten, sowohl im militärischen als auch zivilen Bereich.
Ich möchte meinem Land dienen und anderen Menschen helfen, wodurch mich viele der dort vorhandenen Berufsmöglichkeiten ansprechen.
Was würdest du da machen wollen?
Ich interessiere mich für die Offizierslaufbahn. Sie beinhaltet mehrere unterschiedliche Stufen, die durchlaufen werden können. Zum Anfang wäre man beispielsweise ein Leutnant und könnte nach einer gewissen Zeit zum Oberleutnant aufsteigen. Während dieser Laufbahn hat man die Möglichkeit ein Studium seiner Wahl an einer Uni, die mit der Bundeswehr zusammen arbeitet, auszuüben. Die Studienkosten werden hierbei komplett vom Bund übernommen.
Könntest du dir vorstellen bei einem Auslandseinsatz teilzunehmen?
Ja, ich könnte es mir vorstellen an einem Auslandseinsatz teilzunehmen, da dies in fast allen Berufen möglich ist und hier die Bedingungen andere sind. Ich finde es wichtig daran teilzunehmen, da man so seinem Land helfen kann. Von außen kann man auch Hilfe beisteuern, jedoch ist diese meiner Meinung nach nicht so effektiv, als wenn man selber versucht das Leben eines Menschen durch einen möglichen Kampf zu retten.
Was sagen deine Freunde und Familie zu deinen Überlegungen, befürworten sie es?
Meine Familie unterstützt mich bei allem was ich tue, weshalb sie auch dieses Vorhaben befürworten und auch hier versuchen so gut, wie es geht zu unterstützen.
Es sind Berufe, wie alle anderen auch. Lediglich der Punkt, dass ich dann nicht mehr in der Nähe meiner Eltern leben würde, gefällt ihnen nicht ganz. Das hat man aber bei vielen anderen Ausbildungen/Studienmöglichkeiten genauso, da diese auch nicht immer in näherer Umgebung zu finden sind.
Meine Freunde haben selbst Interesse daran zum Bund zu gehen und gehen teilweise auch schon zu diesem. Sie sind überzeugt davon, dass es der richtige Weg ist, weshalb sie meine Idee unterstützen und auch teilen.
Hast du neben der Bundeswehr noch andere Interessen, die du dir als spätere Berufsmöglichkeit vorstellen könntest?
Ja, ich habe noch andere Interessen, die ich auch gerne vertrete. Aus diesem Grund habe ich mich auch noch nicht festgelegt, was ich später machen möchte, da ich ja auch noch Zeit habe, bis ich eine Entscheidung treffen muss. Diese wird sich dann allerdings auf mein bisheriges Können und alle meine Interessen beziehen, die ich bis dahin gesammelt habe und noch sammeln werde.
Selina Scharnke
„Killerspiele“
Unser Autor Tim ist selbst erfahrener „Gamer“ und hat sich seine Gedanken gemacht.
In unserer heutigen Gesellschaft geraten Videospiele immer wieder in die buchstäbliche Schusslinie, wenn es um Gewaltausschreitungen geht. Ob Ego-Shooter, Simulatoren oder Abenteuer Spiele, in Videospielen geht es nicht immer nur um Gewalt, denn auch wie bei Filmen existiert hier ein weit gefächertes Spektrum an Genres. Doch meist werden Videospiele nur mit Gewalt verbunden, so wie die bei Eltern häufig verhassten „Ballerspiele“. Gemeint ist hier ein Videospiel in dem man aus der „Ich“- Perspektive, häufiger Weise in einem Kriegs Szenario als Soldat, mit Waffen auf virtuelle Gegner schießt. Die Frage ist, wie schädlich Videospiele für Jugendliche wirklich sind. Die in Deutschland erschienen Videospiele sind meist nicht von
Brutalität geprägten zumindest nicht mehr als die in Filmen gezeigte oder in Büchern veröffentlichte. Der Unterschied in Videospielen liegt vor allen darin das der Spieler interaktiv, also selbst bestimmend, die Handlungen seiner Figur steuern kann. Nach Auskunft des Fachbereichs Psychologie der Universität Bremen besteht zum Teil die Gefahr, dass das Gehirn gegen häufige Gewaltdarstellungen abgestumpft werden kann. Stark gefährdet sind besonders Kinder vom 10 – 24 Lebensjahr, da sich in dieser Zeit das Gehirn immer noch im Lernprozess befindet.
Dies wirkt aber nur als kleiner Teil. Meist sind es Kinder, die schon in ihrem sozialen Umfeld oder der Familie mit Gewalt konfrontiert wurden, die selbst gewalttätig werden. Das Suchtpotential ist immer ein weitläufiger Faktor da sich Computerspiele wie Alkohol auf das Belohnungssystem des Gehirns auswirkt. Die Sucht äußert sich darin, dass Kinder meist ihre Pflichten oder ihre Gesundheit vernachlässigen. Die Verantwortung liegt jedoch bei den Eltern darauf zu achten was ihre Kinder dort überhaupt spielen wenn sie vor dem PC, hierzu dient auch die „USK“ sie überprüft Videospiele und ordnet sie dem entsprechend ins verschiedene Altersgruppen ein.
Tim Endreß
Kommentar
„Im Krieg mit sich selbst „
Jannik Motulla hat bereits mehrfach bei „Jugend debattiert“ erfolgreich teilgenommen. Sein Kommentar zum Thema Krieg:
Als Folge der Anschläge des 11. Septembers wurde am Folgetag der sogenannte NATO-Bündnissfall gemäß § 5 des Nato-Vertrags ausgerufen. Dieser besagt, dass ein kriegerisch angegriffenes Mitgliedsland automatisch einen Anspruch auf militärische Unterstützung anderer Mitglieder einfordern kann. Vor kurzem beanspruchte Frankreich auf Grund der Anschläge in Paris diesen Bündnissfall und involviert Deutschland somit in die Situation. Befindet sich Deutschland denn nun im Krieg? Werfen wir einen kurzen Blick auf die aktuellsten Ereignisse und die damit zusammenhängenden Einsätzen in den betroffenen Gebieten. Dann wird man relativ schnell feststellen, dass Deutschland nur Schutz bietet und Aufklärungsarbeiten leistet. Deutschland scheint sich demnach zumindestens nicht kriegerisch im Krieg zu befinden. Ein kurzer Blick in unser schönes Deutschland zeigt jedoch, dass ein Großteil unserer Bevölkerung sich in geradezu kriegerischer Laune befindet. Dies mag wohl daran liegen, dass die „bösen Asylanten“ alle nach Deutschland kommen, weil es zum Beispiel in Syrien ja nicht genügend Sozialleistungen gibt. Durch Aussagen wie diese radikalisiert sich unsere Gesellschaft immer mehr. Meiner Meinung nach befindet sich Deutschland mit niemand anderem als sich selbst im Krieg. Natürlich sind Terrorwarnungen von Gruppierungen wie dem IS nicht außer Acht zu lassen, dennoch wage ich es zu behaupten, dass die innenpolitische Situation um einiges gefährlicher ist. Da ich selbst für einige Recherchen zu Besuch bei den Flüchtlingen war wurde ich selbst Zeuge von mir von Deutschen unbekannter Freundlichkeit und Offenheit. Abschließend kann ich demnach nur sagen, dass dieser soziale Krieg auf Vorurteilen und Halbwahrheiten basiert.
Jannik Motulla
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