Das Leben in der ukrainischen Stadt Odessa

Am 24.02.2022 griff Russland plötzlich und unerwartet die Ukraine an, in der Ukrainer um 5 oder 6 Uhr von Bomben und Explosionen geweckt wurden. Nun besuchten uns nach fast 2 Jahren Krieg zwei Lehrerinnen und ihre Schüler:innen für einen Schüleraustausch an der Oberschule an der Lerchenstraße. Gestern am 10.10.2023 hatten wir, als Oberstufe der OSL, die Möglichkeit den Lehrerinnen einige Fragen zu stellen, um von ihrem Leben während des Krieges zu erfahren.

Zu Beginn eröffnete die zuständige Lehrerin der OSL die Fragerunde und stellte die beiden Ukrainerinnen vor, die beiden Lehrerinnen heißen Karina Begelzimer und Svitlana Nahorna, welche in der Lyzeum Nr. 90, einer Schule in der Deutsch als Unterrichtsfach ab der ersten Klasse angeboten wird, unterrichten. Welche nun unsere Fragen beantworteten.

Aktuelle Lage des Krieges

Zuerst haben wir über die aktuelle Lage innerhalb Odessa geredet, wo sie uns über die ständigen langen Bombenalarme erzählten, über ihren und den der Schüler:innen drastisch veränderten Alltag, den geflohenen Schüler:innen und Lehrer:innen oder auch über die beschädigte Stadt, von welcher wir auch mehrere Bilder sahen und vieles mehr. Zudem erzählte uns Frau Begelzimer über die Stimmungslage innerhalb Odessas, wozu sie sagte: „Wir versuchen Lebensfreude und Optimismus zu verbreiten, sonst wird man depressiv“.

Die Zukunft Odessas

Weiterhin fragten wir nach ihrer Vorstellung zur Zukunft der Ukraine, welche sie mit Frieden und Freude erhoffen, weil sie momentan nur die negativen Seiten, wie Bomben, Traumata, die Flüchtlingen, die zerstörten Häuser und ihre geliebte aber nun beschädigte Stadt sehen. Als wir nach positiven Momenten fragten, gab Frau Begelzimer ein Ereignis mit Abiturenten wieder. Welche sie in der Schule unterrichtete, die nun in Deutschland über Online-Unterricht gelehrt werden. Sie erinnerte sich, dass sie sehr traurig gewesen sei, dass sie ihre Schüler:innen nicht sehen durfte, weshalb sie beglückt war, als genau diese ihr ein Blumenbouquet an die Haustür lieferten ließen. Dieses Erlebnis wirkte sehr herzerwärmend auf uns, weil sie dies so freudig erzählt, obwohl der Hintergrund dennoch deprimierend ist.

Publikumsfragen

Zuletzt wurde dem Publikum die Möglichkeit gegeben, Fragen zu stellen. Wie zum Beispiel, ob sie nach Deutschland flüchten wollen. Hierauf antworteten die Ukrainerinnen, dass sie sich dies vorgestellt hatten, für den Fall, dass sich ihre Situation verschlimmern würde, jedoch taten sie dies nie aufgrund des Gefühls ihr Land zu betrügen oder es zu enttäuschen. Dennoch beschrieben sie ihre bisherige Zeit in Deutschland, als eine ruhige. Denn Frau Nahorna meinte: „Wir konnten zum ersten Mal ausschlafen“. Welches für uns solch eine Normalität und für sie nun ein Luxus ist. Gegen Ende der Befragung wurde die Publikumsfragen gestellt, ob sie Russland und die Politik hassen würden, worauf sie antworteten: „Es fällt schwer keinen Hass zu verspüren“. Dies begründeten sie damit, dass jede Bombe und jeder Raketenanschlag diesen Hass vergrößern würde und dieser unumgänglich sei, nicht zu fühlen.

Nicht nur auf uns wirkte die Befragung besonders herzzerreißend, sondern auch das Publikum wurde mitgerissen. Weshalb wir ein paar Mitschüler:innen aus dem Journalismus(B)-Profil und dem Sport(A)-Profil unserer Schule befragten, die bei der Befragung anwesend waren.

Es war ein sehr emotionales und mitreißendes Treffen.“ -Aleyna Y. Gy21B

Es war sehr aufklärend, weil wir ja wirklich das alles aus der Perspektive von denen erfahren haben und die ja echte Zeuge sind, ohne Medien oder so dazwischen.“ -Christin F. Gy21B

Ich fand es sehr interessant, solche Berichte von direkten Zeugen zu hören. Es hat mich teilweise emotional berührt.“ -Cecile H. Gy21B

Man vergisst schnell, dass hinter den Menschen an der Front, denen die geflohen sind oder auch dort blieben, einfache Menschen wie wir stecken. […] Ich fand es gut diese Erfahrung direkt zu hören, nicht nur über die Medien. Es war sehr bewegend.“ -Anonym Gy21A

Ich fand das Treffen mit den Ukrainerinnen ziemlich interessant. […] Dieses Gespräch hat einen nochmal eine andere Sicht auf den gesamten Krieg gegeben, da man tatsächlich Augenzeugen zuhören und mit diesen sprechen konnte.“ -Max S. Gy21A

Ich fand es sehr informativ. Ich fand es auf der einen Seite sehr interessant zu hören, wie deren Alltag abläuft und wie es mit der Schule innerhalb der Ukraine weiterläuft. Auch war ich schockiert, dass sich die Menschen dort schon so an den Krieg gewohnt haben.“ -Nils K. Gy21A

[…] Dann besonders aus der Sicht der Lehrerinnen, die noch mit den Kindern arbeiten und man so auch noch teilweise von den Eindrücke mitbekommt. Am interessantesten fand ich, wie sie teilweise den Alltag und den Tag des Angriffs beschrieben haben.“ -Bjarne Gy21A

Die gesamte Befragung gab uns eine bessere Einsicht über das Leben in Odessa, in einem Kriegsgebiet innerhalb der Ukraine und wie Menschen dort leben und ihren Alltag umstrukturieren mussten. Dennoch möchten wir anmerken, dass in diesem Artikel nicht alles Wichtige, welches sie erwähnten, wiedergegeben werden konnte und wir dennoch auf die Lage, innerhalb der Stadt aufmerksam machen wollen. Sodass die Menschen in Deutschland sich darüber bewusst sind, wie es in der Ukraine momentan abläuft und dass obwohl der Krieg nun fast zwei Jahre andauert, dieser nicht abklingt oder weniger wichtig und immer noch kein Frieden in Sicht ist.

Somit vergesst nicht, dass Menschen innerhalb der Ukraine jeden Tag trauern, Angst um ihr Leben haben und sich nach der Normalität eines friedlichen Lebens sehnen. Sodass wir jeden Tag schätzen sollten, den wir in Ruhe leben können und die Ukrainer in unseren Gedanken behalten.

Artikel: Nathan S. & Emma V.B.D